Bogenarten

Langbogen 

Der Langbogen ist von den drei Bogenarten der Klassiker und jeder kennt ihn eigentlich, zumindest aus irgendeinem Robin Hood Film.Wer sich schon mal als Kind aus Haselnuss einen Bogen gebastelt hat, war dem ursprüglichsten Langbogen schon recht nahe, zumindest, wenn die Haselnussrute lang genug war. Dabei konnte man sicherlich feststellen, dass der Bogen umso besser war, je länger er war. So kam auch schon der Mensch vor langer Zeit darauf. Aber mal ehrlich, besonders gut war das immer noch nicht. So experimentierte der Mensch weiter und fand dabei heraus, dass sich bestimmte Holzarten besser als andere für den Bogenbau eigneten. Dann, dass abgelagertes Holz besser als frisches ist, dass es Unterschiede zwischen Splint- und Kernholz gibt, … .Ein Meilenstein in der Entwicklung war dann, als man erkannte, dass das Bogenholz unterschiedlichen Kräften ausgesetzt war, nämlich auf der Aussenseite Zug und auf der Innenseite Druck. Dem begegnete man zunächst mit angepasster Formgebung und schliesslich mit Nutzung von Kern- und Splintholz, bzw. dass jüngste Holz immer nach Aussen.  Der Langbogen war geboren! Das dürfte sich so bis 500 n. Chr. abgespielt haben. Diese Art Langbogen machte dann vornehmlich in England Karriere und war oftmals kriegsentscheident und wird heute gerne als traditioneller oder englischer Langbogen bezeichnet. Er erlebt gerade einen Boom unter den Schützen, quasi als Gegenpol zum High-Tech Compoundbogen. Aber die Entwicklung ging weiter. Man kam auf die Idee, verschiedene Materialien einzusetzen, seien es nun verschiedene Holzarten oder Horn. Der Kompositbogen, wie man diese Bauform auch nennt, brachte immense Vorteile mit sich. Nicht nur, dass die Wurfleistung weiter verbessert wurde, sondern auch die Treffgenauigkeit und die Langlebigkeit wurden verbessert.  Heute werden solche Langbogen aus mehreren „Holzleisten“, den Laminaten und jeweils als Aussenschicht Glasfiber oder neuerdings auch Carbon zusammengeleimt. Sie sind wesentlich schneller als reine Holzbogen und verlieren nicht mehr mit der Zeit an Zugkraft. Einen englischen Langbogen sollte man a) zügig schießen und b) sofort nach dem Schießen entspannen, wenn man länger was von ihm haben möchte. Einen glasbelegtem Bogen kann man dagegen getrost gespannt in die Ecke stellen, ohne dass man gleich Qualitätsverluste befürchten muss.   Bei diesem Bogen hat sich die flache Bauweise etabliert, die nicht zuletzt dank eines gewissen Howard Hill´s so populär ist, der diese Bogen in Anlehnung an die Bogen der Indianer baute (Flachbogen, Flatbow). Man unterscheidet heute also zwischen zwei Langbogenarten, dem traditionellen reinen Holzbogen und der glasbelegten Variante.  

Recurvebogen 

Der Recurvebogen ist die Weiterentwicklung des Langbogen und wurde durch den Kompositbogenbau erst möglich. Im Prinzip ist er ja ein Langbogen, dessen Enden man gebogen hat. Dadurch hat man zunächst einmal erreicht, dass der Bogen kürzer wird, ohne es wirklich zu sein! Zieht man den Bogen aus, so verschwindet die Krümmung ja annähernd. Er hat somit schon mal alle Vorteile, die ein Langbogen auch besitzt. Dadurch, dass er aber wieder kürzer ist, ist er leichter händelbar und es ist damit kein Wunder, dass er von Reitervölkern entwickelt wurde (Reiterbogen). Nun brachte das Ganze aber noch weitere Vorteile. Beim Recurvebogen ist die Energie, die im Bogen gespeichert und dann an den Pfeil abgegeben wird höher als beim Langbogen, d. h., er schiesst besser. Die Kurven bewirken zudem, dass die Energie beim Schuss besser abgefangen wird, was zum einen einen sanfteren Schuss bewirkt, zum anderen dadurch dünnere Wurfarme ermöglicht. Dünnere Wurfarme bedeuten wiederum eine Verbesserung des Wirkungsgrades des Bogens, also bessere Wurfleistung. Heutige Recurvebogen zeichnen sich darüber hinaus noch durch ein ergonomisches Griffstück und einem grossen Schussfensters für die Pfeilablage aus, was der Schussgenauigkeit dient. Der Recurvebogen wird weniger von Instinktivschützen als von Visierschützen genutzt. Er ist auch die Bogenart, die bei olympischen Spielen zum Einsatz kommt. 

Compoundbogen 

Heutige Compoundbogen sind das absolute Maß der Dinge, was Bogen betrifft. In Kombination mit Carbonpfeilen stellen sie gar ein Problem dar, was die geeigneten Scheiben betrifft, so dass es mittlerweile z.B. Begrenzungen der Auszugstärke oder Verbot der Nutzung von Carbonpfeilen auf Turnieren gibt, da die Pfeile sonst einfach durch die Scheiben durchschlagen und dadurch zum einen nicht gewertet werden können und zum anderen eine potentielle Gefahr darstellen! Einen Compoundbogen erkennt man leicht daran, dass an den Wurfarmenden jeweils eine Rolle ist und an den Kabeln. Und damit sind wir auch schon bei seinem „Geheimnis“. Einfach ausgedrückt, ist ein Compoundbogen ein Bogen in dem ein Flaschenzug integriert ist. Das hat zur Folge, dass man am Anfang die volle Pfundzahl ziehen muß und am Ende aber nur ca. die Hälfte! Die erste Folge, die sich daraus ergibt, ist, dass man höhere Pfundzahlen mit größerer Genauigkeit schießen kann. Aber das ist noch nicht alles! Die aufgewendete Energie wird viel effektiver an den Pfeil weitergegeben, da er zunächst normal und zum Schluss noch einmal kräftig beschleunigt wird.

Mit diesem Bogen darf bei uns nicht geschossen werden.